Schreie, Laute, Wörter, Sätze - Das Sprechen lernen

In aller Regel lernen Neugeborene die Sprache ihrer Umgebung. Egal in welcher Gemeinschaft ein Kind aufwächst, es lernt in dem überschaubaren Zeitraum von fünf Jahren genau die Sprache, die es täglich hört. Dabei gehen Kinder systematisch vor: Erst kommt der erste Schrei, dann der erste Laut, bis hin zu Wörtern und Sätzen. Natürlich gibt es dabei Unterschiede, aber die Variabilität reicht nie so weit, dass Kinder von Beginn an in komplexen Sätzen reden oder dass es zwanzig Jahre dauert, bis ein vollständiger Satz gesprochen werden kann.

 

Bei der Geburt verfügen Kinder über Augen zum Sehen, Ohren zum Hören und eine Stimme zum Schreien und Sprechen. Sprechen ist eine Fertigkeit, die wie alle anderen Fertigkeiten im Verlauf der Entwicklung gelernt werden muss. Allerdings bringen Kinder eine angeborene Bereitschaft mit, Sprache zu erlernen.

 Durch Sprache können Kinder ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringen, Bedeutungen vermittelt, Erlebnisse verarbeitet oder sie tauschen Erfahrungen aus, Wünsche und Begehren äußern sie und auch Zusammenhänge können verstanden und Handlungen geplant werden.

 

Sprache und Sprechen helfen dem Kind, Erscheinungen und Vorgänge der Umwelt kennenzulernen und zu verarbeiten. Sie lernen ihr Welt kennen, machen Erfahrungen, die sie verstehen oder auch noch nicht verstehen, aber dennoch lernen sie dadurch.

 

Außerdem nimmt das Kind so Kontakt zu seiner Umwelt auf, stellt es Beziehungen zu anderen Menschen her.

Jedes Kind hat eine angeborene Bereitschaft, Sprache zu erlernen. Der Erwerb der Erst- oder Muttersprache vollzieht sich in bestimmten aufeinander folgenden Phasen, die vermutlich für alle Kinder gleich sind. Alle Kinder verfügen zunächst über einen gemeinsamen Lautbereich. In allen Sprachen basieren die ersten Wörter auf den frühen Kinderlauten, z.B. mama, dada, baba, papa.

Die für die jeweilige Sprache spezifischen Laute muss das Kind lernen.

 

Im Verlauf der Sprachentwicklung sind große individuelle Unterschiede zwischen den Kindern zu beobachten, und zwar hinsichtlich der Geschwindigkeit der Entwicklung des Wortschatzes, der Aussprache- und Satzbildungsfähigkeit. Bei fast allen Kindern sind außerdem Zeiten schnellen und langsameren Fortschritts auszumachen. Das Kind übernimmt die Sprache seiner Umwelt u.a. durch Nachahmung, also nachmachen von Wörtern und durch Wiederholung. Dabei spielt auch die Häufigkeit des Auftretens eine Rolle, d.h. je öfter bestimmte Sätze oder Wörter auftreten, desto eher kann sie vom Kind übernommen und verarbeitet werden.

 

Für die sprachliche Entwicklung des Kindes sind die Sprachanregungen durch das Umfeld von besonderer Bedeutung. Es ist wichtig, dass Kinder Sprache hören und anwenden können. Dabei hat der Erwachsene oder die eigenen Eltern als Vorbilder den größten Einfluss auf die sprachliche Entwicklung.